Dienstag, 30. August 2011

Bitterlebendiges Ende

Es ist verrückt. Es ist verrückt was Menschen einander bedeuten. Es ist verrückt was sie alles kaputt machen. Und es ist verrückt, dass ich jetzt auf dem Balkon meines besten Freundes stehe und mir aus den Fingern sauge was ich zu Dir sagen werde. Denn Du kommst gleich vorbei. Eigentlich nur um eine Kamera von Chris abzuholen. Doch Du wirst es Dir nicht nehmen lassen mich zu konfrontieren. Du weisst genau wie hilflos ich Dir gegenüber bin. Chris hat auch keine einfach Rolle in dem Stück hier. Er ist mein bester Freund und ebenfalls ein guter von Dir. Er steht zwischen den Fronten. Ich möchte eigenlich ärgerlich auf ihn sein, doch das wäre unfair. Er spielt seine Rolle gut, besser als ich es jemals machen würde. Du hast ihn schon versucht gegen mich aufzuhetzen und er hats ignoriert. Er ist Dir nicht Mal böse dafür. Er nimmt die Sache so wie sie ist. Mit Fassung und Bedacht. Besser als wir. Ein guter Freund!
Der Nacht ist schön. Du musst immernoch vor Wut brennen. Sonst würdest Du einfach bis Morgen warten und nich zur Schlafenszeit diese Kamera abholen. Würde mich nicht wundern wenn Du sie gar nicht brauchst.
Chris streitet sich gerade mit seinem Bruder über irgendwas. Sie streiten dauernd. Irgendwie gehört es bei denen wohl dazu anderer Meinung zu sein und sie auch gern lauthals Kund zu tun. Ein verdammt klarer Himmel. Ich liebe diese warmen Sommernächte. Ich will Dich jetzt nicht sehen. Ich kann das nicht. Lieber an einem anderem Tag der mehr zu unserer Situation passt. In einem brennenden Haus zum Beispiel. Oder wir warten noch ein weilchen und treffen uns bei 15 Grad minus am Strand. Doch nicht an so einem schönen Tag. Nicht jetzt! Mir fallen so viele Dinge ein die wir an solchen Abenden gemacht haben. Spaziergänge, Nachtbaden, Gitarre und Gesang, rumliegen auf Wiesen, Bäumen und Straßen, einfach zusammen sein. Ich will nicht, dass das nächste Szenario im gleichen Theater spielt. Doch kann ich es nicht änder. Und jetzt abzuhauen ist selbst für meine Verhältnisse zu feige.
Da kommst Du. Langsam rollst Du mit Deinem popeligem Polo auf den Hof. Ich hasse dieses Auto noch immer. Bei unserer zweiten Begegnung hattest Du mich damit angefahren und mir das Knie verrenkt. Nur weil Du vergessen hattest die Kupplung beim Anlassen zu treten und ich genau vorm Auto stand. Das war vielleicht ein scheiß Tag. Aber lange her. Nicht lange genug für meinen Geschmack.
Es ist jetzt drei Wochen her wo Du von meiner Affäre erfahren hast. Vor drei Wochen hast Du mich aus unserer Wohnung geschmießen. Fast filmreif. Noch nie in meinem Leben hat mich jemand so angeschrien. Mit solcher Wut, solcher Verachtung. Das Recht hast Du. Keine Frage. Doch ist es keinesfalls leicht Deinem Dauerfeuer an Vorwürfen, Unterstellungen und sogar Beleidigungen Stand zu halten. Es ist interessant das ich es bis hierher geschafft hab ohne zusammenzubrechen. Besonders nach dem Du bei Facebook publik gemacht hast und fast meine ganzen Freunde, die auch Dich kennen, dazu gebracht hast mich ebenfalls zu hassen. Du bist echt unfair. Nur an Chris beißt Du Dir die Zähne aus. Du redest gerade mit ihm. Wie unruhig ich doch werde. Aber Du kommst auch mit geladener Waffe. Und ich habe keine Ambitionen mich zu wehren. Ich will gar nicht mit dir kämpfen.
Unbeirrt scheinst Du zu sein. Und hübsch siehst Du auch aus. Du bist das unfairste was mir je untergekommen ist. Hinter Dir kommt Chris mit gesenktem Blick in den Raum. Bleibt zurück. Auch er weiß was jetzt kommt. Was einfach kommen muss. Weil Du einfach Du bist. Schnelle Schritte und Wut in Deinen Augen wecken in mir das Bedürfniss mich einfach rückwärts über das Geländer zu kippen. Doch wenn ich Pech hab, hast Du die Chance mich dann im Krankenhaus zu besuchen. Und die würdest Du wohl nutzen.
>Na Kleiner!< zischt es aus Dir herraus. Du ist gar nicht zum reden da.
>Wo wir gerade so nett plaudern. Wie lange lief das den schon mit dieser Kurtisane?
Das willst Du nie im Leben wissen. Ich schaffe es auch nicht Dir in die Augen zu schauen. Deinem Feuerblick halt ich nicht stand. Meine Hände fangen an zu schwitzen.
>Ach lass gut sein Rumpelstilzchen! Ich hab ein bisschen über uns nachgedacht.< Du schaust mich an, wartest auf meinen Blick.
>Du hast mich nie geliebt, oder?
Schmerz!!! Wie ein Jagtbolzen trifft mich diese Frage! Bitterer Schmerz...Ich spüre wie mir die Tränen in die Augen steigen wollen. Mit staubtrockenen Mund schluck ich sie und meine Verzweiflung runter.Antworten werde ich nicht. Brauch ich nicht. Du glaubst mir kein einziges Wort mehr. Ein Moment zum sterben. Ist das Deine Art von Genugtuung?
>Du hast nur mit mir gespielt. Warum sonst solltest Du mich betrügen. Sehe ich so scheiße aus? Sags mir lieber wenn es so ist!< Du weist genau wie die Männer Dir hinterher schauen. Du weist genau wie ich mein Glück nicht fassen konnte. Ich hab meine Zukunft für Dich geändert. Ich hab mich mit all Deinen Verwanten geschlagen. Ich wollte Kinder mit Dir!
>Hast Du nichts zu sagen?< Mehr als ein Kopfschütteln geb ich Dir nicht. Dafür bist Du zu ungnädig.
>Aber ich hätte es wissen können! Deine fehlende Zuneigung war nämlich im Bett zu spüren!
Ein schöner Schlag unter die Gürtellinie. Wie Du einfach alles als Lüge hinstellst. Ich frage mich ob Du es überhaupt weist. Vielleicht willst Du es jetzt lieber als Lüge haben. So fällt es vermutlich leicher.
>Und wieder schweigst Du...< Mugsch ist ein Wort für mich. Und auch das müsstest Du wissen.
>SAG WAS!!< schreist Du. Geduld ist nichts für Dich. Du schaust mich mit Zorn an und versuchst mich wohl grad in Brand zu setzen. Bitter schmeckt noch immer Deine Unterstellung. Ich müsste so bockig wie noch nie in meinem Leben sein. Ich schaue dir ins Gesicht.
>Ich will nicht kämpfen< Ich fange fast an zu heulen bei dem Satz. Du rollst mit den Augen und schnaufst.
>Schlappschwanz!!< Du gehst ohne ein weiteres Wort. Nicht mal zu Chris sagst Du was.
Waoh...Das lief besser als ich dachte. Angeschossen wie ich bin rutsche ich an dem Geländer runter und setzte mich auf den Boden. Chris kam langsam auf mich zu. Verständnis in seinem Blick. Er wusste wie es mir geht und setzte sich auf den Gartenstuhl neben mir und steckte sich eine Zigarette an. Ich zog den Bolzen aus meiner Schulter und leckte meine Wunde. Es ist verrückt. Es ist verrückt wie viel Du sie mir noch bedeutet. Es ist verrückt das Menschen sich sowas auch gern öfter antun. "Es ist verrückt". Ich sagte es leise vor mich ihn...
>Was? Das Du eine Affäre hattest? Das ich gegen aller Logik immernoch Raucher bin? Oder dass die Kamera immernoch auf dem Schreibtisch liegt?
Chris musste lächeln, ich musste schmunzeln. Vielleicht reit sich der Abend doch gar nicht so schlechtt ein.
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